Was ist eine toxische Beziehung? Der Begriff „toxisch“ wird heutzutage oft verwendet – doch was macht eine Beziehung wirklich schädlich? Toxische Beziehungen sind nicht einfach nur schwierig oder konfliktreich, sondern sie untergraben unser Wohlbefinden und unser Selbstwertgefühl. Sie sind geprägt von Manipulation, Kontrolle, Schuldzuweisungen und emotionaler Abhängigkeit.
n der Gruppe haben wir herausgearbeitet, welche typischen Muster toxische Beziehungen kennzeichnen:
🔹 Kontrollverhalten – Ein Partner oder eine Person bestimmt über das Leben des anderen (z. B. übermäßige Eifersucht, soziale Isolation).
🔹 Manipulation & Gaslighting – Die Realität des anderen wird verdreht, um Macht auszuüben („Das hast du dir nur eingebildet!“).
🔹 Schuldzuweisungen & emotionale Erpressung – Die andere Person wird klein gehalten („Ohne mich wärst du nichts!“).
🔹 Abhängigkeit & Angst vor Verlust – Man bleibt in der Beziehung, weil man glaubt, nicht allein zurechtzukommen.
🔹 Grenzüberschreitungen – Bedürfnisse und Nein-Sagen werden ignoriert oder bestraft.
🔹 Interaktive Übung: Gemeinsam haben wir verschiedene Verhaltensweisen analysiert und bewertet: Sind sie „toxisch“, „veränderbar“ oder einfach nur „schwierige Konflikte“? Dabei wurde schnell klar: Nicht jede angespannte Beziehung ist toxisch, aber toxische Muster können auch in gesunden Beziehungen auftauchen.
Warum bleiben Menschen in toxischen Beziehungen?
Eine der spannendsten Fragen war: Warum fällt es so schwer, toxische Beziehungen zu verlassen?
Dahinter stecken oft tief verwurzelte Glaubenssätze und Ängste:
💡 Bindungsmuster aus der Kindheit: Wer emotionale Unsicherheit oder mangelnde Zuwendung erlebt hat, fühlt sich oft zu ähnlichen Mustern hingezogen.
💡 Verlustangst & geringes Selbstwertgefühl: Der Glaube „Ich finde nie wieder jemanden“ hält viele in ungesunden Beziehungen.
💡 Rettungskomplex: „Ich kann ihn/sie ändern!“ – Das Bedürfnis, andere zu heilen oder zu retten, bindet oft an toxische Menschen.
💡 Gesellschaftliche Erwartungen: Romantische Ideale wie „Liebe überwindet alles“ halten uns oft in Beziehungen, die uns nicht guttun.
🔹 Reflexionsübung: Die Teilnehmer*innen haben über eigene Erfahrungen nachgedacht und sich gefragt: Habe ich toxische Muster in meinem Leben bereits erlebt?
Die Auswirkungen toxischer Beziehungen
Toxische Beziehungen hinterlassen oft tiefe Spuren – emotional, mental und sogar körperlich:
❌ Emotionale Erschöpfung – Man fühlt sich dauerhaft gestresst, wertlos oder unsicher.
❌ Selbstzweifel & Identitätsverlust – „Bin ich wirklich so, wie er/sie sagt?“
❌ Körperliche Symptome – Schlafstörungen, Erschöpfung, psychosomatische Beschwerden.
❌ Soziale Isolation – Freunde und Familie werden oft unbewusst vernachlässigt.
Viele Teilnehmer*innen konnten sich in diesen Punkten wiederfinden – und gemeinsam haben wir überlegt: Was kann ich tun, um mich aus diesem Kreislauf zu befreien?
Bedürfnisse & Werte – Warum sie uns in toxischen Beziehungen halten
Ein besonders intensiver Teil des Workshops drehte sich um unsere eigenen Bedürfnisse und Werte. Denn oft bleiben wir in toxischen Beziehungen, weil sie tief verborgene Bedürfnisse ansprechen – aber auf ungesunde Weise.
➡ Das Bedürfnis nach Sicherheit: Lieber eine ungesunde Beziehung als keine – aus Angst vor Einsamkeit.
➡ Das Bedürfnis nach Anerkennung: Wenn man glaubt, nur durch den anderen wertvoll zu sein.
➡ Das Bedürfnis nach Zugehörigkeit: „Ich will dazugehören, also akzeptiere ich, wie ich behandelt werde.“
Doch gesunde Beziehungen basieren nicht auf Angst, sondern auf gegenseitigem Respekt. Gemeinsam haben wir erarbeitet, wie wir unsere eigenen Werte klarer definieren und Grenzen setzen können.
🔹 Übung: Die Teilnehmer*innen haben eine ABC Liste ihrer persönlichen Werte erstellt. Dabei wurde schnell klar: Wer seine eigenen Werte kennt, erkennt schneller, wenn sie in einer Beziehung missachtet werden.
Wege aus einer toxischen Beziehung
Der wichtigste Teil des Workshops war die Frage: Wie komme ich aus einer toxischen Beziehung heraus – oder setze zumindest gesunde Grenzen?
✅ Erkennen, dass es toxisch ist – Bewusstwerden ist der erste Schritt zur Veränderung.
✅ Grenzen setzen & Nein sagen – Ohne sich zu rechtfertigen
✅ Emotionale Distanz schaffen – Keine Angriffsfläche bieten
✅ Selbstwert stärken – Sich daran erinnern, dass man eine liebevolle, respektvolle Beziehung verdient.
✅ Hilfe annehmen – Unterstützung durch Therapie, Coaching oder Selbsthilfegruppen.
Fazit: Ein Workshop voller Erkenntnisse & Mut zur Veränderung
Drei Stunden, eine unglaublich offene und engagierte Gruppe und viele Aha-Momente – das war dieser Workshop.
Das Wichtigste, was die Teilnehmer*innen mitgenommen haben: Toxische Beziehungen zu erkennen ist der erste Schritt zur Veränderung. Und Veränderung beginnt mit der Entscheidung, sich selbst wertzuschätzen.
Ich bin wieder einmal begeistert, wie tief wir in dieses Thema eintauchen konnten. Danke an alle, die sich so offen eingebracht haben!
💡 Was bedeutet eine gesunde Beziehung für dich? Welche Werte sind dir wichtig?