Kritik – Herausforderung oder Chance? Workshop vom 10.02.2025

Warum Kritik uns so oft trifft und wie wir besser mit ihr umgehen können

Bianca Daum, 12.02.2025

Was bedeutet Kritik wirklich? Um Kritik besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die Wortherkunft. Das Wort „Kritik“ stammt vom griechischen „krínein“, was so viel bedeutet wie „unterscheiden, urteilen oder prüfen“. Ursprünglich war Kritik also eine neutrale Bewertung oder Beurteilung – frei von Emotionen oder persönlichem Angriff.

Doch in unserer heutigen Gesellschaft wird Kritik oft anders wahrgenommen:

❌ Als Angriff auf die eigene Person

❌ Als Ausdruck von Unzufriedenheit oder Ablehnung

❌ Als negativ belastetes Feedback, das unser Selbstwertgefühl herausfordert

In unserem Workshop haben wir hinterfragt, warum Kritik für viele Menschen so schwer auszuhalten ist und welche Mechanismen im Unterbewusstsein dabei eine Rolle spielen.

Wer kritisiert – und warum?

Hinter jeder Kritik steckt eine Motivation. Doch warum kritisieren Menschen überhaupt?

🔹 Konstruktive Kritik: Menschen geben Feedback, um zu helfen, weiterzuentwickeln oder neue Perspektiven aufzuzeigen.

🔹 Persönliche Frustration: Manche Menschen kritisieren, weil sie selbst unzufrieden oder im Mangel sind. Ihre Kritik sagt oft mehr über ihre eigene Unsicherheit oder ihren Frust aus als über den Kritisierten.

🔹 Macht und Kontrolle: Kritik kann auch ein Instrument sein, um andere kleinzuhalten oder Kontrolle auszuüben.

🔹 Fehlende Empathie: Nicht jeder Mensch reflektiert, wie er kritisiert und ob seine Worte verletzend sein könnten.

Ein entscheidender Aspekt, den wir im Workshop diskutiert haben: Nicht jede Kritik ist gleich wertvoll oder relevant. Wichtig ist, zu erkennen, welche Art von Kritik uns wirklich weiterbringt – und welche wir getrost ignorieren dürfen.

Was passiert in unserem Unterbewusstsein, wenn wir kritisiert werden?

Kritik trifft oft tiefer, als uns bewusst ist. Unser Gehirn reagiert darauf ähnlich wie auf eine Bedrohung – unser limbisches System, das für Emotionen und Überlebensinstinkte zuständig ist, springt an. Die Folge?

Stressreaktionen – Flucht, Angriff oder Erstarren

Selbstzweifel – Wir hinterfragen uns, oft übermäßig

Verletztheit – Auch wenn Kritik nicht persönlich gemeint ist, empfinden wir sie oft als Angriff

Viele dieser Reaktionen haben mit unseren inneren Überzeugungen und Erfahrungen zu tun. Wer in der Kindheit oft abgewertet oder stark kritisiert wurde, kann als Erwachsener besonders empfindlich darauf reagieren.

Doch die gute Nachricht: Wir können lernen, anders mit Kritik umzugehen!

Wie gehe ich gesund mit Kritik um?

Hier ein paar Schlüsselstrategien, um Kritik nicht als Angriff, sondern als Möglichkeit zur Entwicklung zu sehen:

Distanz schaffen: Nicht jede Kritik ist wahr oder gerechtfertigt. Frage dich: Von wem kommt die Kritik? Ist sie konstruktiv oder destruktiv?

Reflektieren statt reagieren: Statt direkt in eine Abwehrhaltung zu gehen, hilft es, innezuhalten und zu überlegen, ob die Kritik berechtigt ist.

Zwischen sachlicher und persönlicher Kritik unterscheiden: Kritik an einer Sache ist nicht gleich Kritik an deiner Person.

Den Kritiker verstehen: Oft steckt hinter Kritik der eigene Mangel des Kritikers. Wer selbst unzufrieden ist, projiziert das auf andere.

Grenzen setzen: Nicht jede Kritik muss angenommen werden. Manchmal ist es gesünder, Kritik einfach stehen zu lassen.

Fazit: Kritik als Chance zur Weiterentwicklung

Kritik kann weh tun – aber sie kann uns auch wachsen lassen. Wichtig ist, bewusst zu entscheiden, welche Kritik wir annehmen und welche nicht.

Unser Workshop hat gezeigt, dass wir Kritik nicht als persönlichen Angriff sehen müssen. Vielmehr können wir sie als Reflexionsmöglichkeit nutzen – oder als Spiegel, der uns zeigt, wo wir stehen.

Es war wieder ein intensiver und lebendiger Austausch, der viele neue Perspektiven eröffnet hat. Ich danke allen Teilnehmenden für ihre Offenheit und ihren Mut, sich diesem herausfordernden Thema zu stellen!

 

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